Bericht | 17. April 2024


Nun ist es 79 Jahre her, dass der letzte Angriff des 2. Weltkriegs auf Dresden den Stadtteil Löbtau traf. Das Ziel waren Bahnhöfe und andere Verkehrswege – getroffen und vernichtet wurden Menschen und ihre Wohnungen: Einwohner und ihre Familien, Geflüchtete aus anderen Gebieten weiter östlich, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, z.B. aus Italien und Polen.

Interessierte Menschen aus Löbtau und Umgebung trafen sich am Neuen Annenfriedhof, um den Ausführungen von Tatjana Becker und später von Marlis Goethe zu lauschen und um die Opfer mit Blumen und Lichtern zu ehren.
Wir besuchten verschiedene Stationen, wie die Überreste des imposanten Camposanto am Eingang, das von der Bildhauerin Ilse Plehn geschaffene Kriegsdenkmal sowie die Grabstätte des von den Nationalsozialisten aus seinen Ämtern gedrängten Komponisten Paul Büttner. Am Kriegsgrab für die Opfer des 17. April legten wir Blumen nieder und entzündeten ein „Friedenslicht“. Die Augenzeugenberichte, die Tatjana Becker vorlas, verdeutlichen immer wieder das Grauen, das diese Ereignisse für die Menschen bedeuteten. Umso schlimmer, dass auch heute Menschen einem solchen Leid ausgesetzt sind. Und umso wichtiger, dass wir uns für ein friedliches und gut nachbarschaftliches Zusammenleben einsetzen.

Durch den Ausgang am Badweg verließen wir den Friedhof. Marlis Goethe führte uns zu Orten, die der Angriff von 1945 als Lücken hinterlassen hatte. Wir konnten uns aber auch davon überzeugen, wie an diesen Orten Neues geschaffen wurde, unter anderem unterstützt durch Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. So wurde das ehemalige Volksbad zu einer Kindereinrichtung ausgebaut und davor eine wunderbare Freizeitanlage geschaffen. Die von Hans Erlwein entworfene Turnhalle an der Bünaustraße ist zu einer wirklichen Kostbarkeit geworden.

Wir sind in der Verantwortung, die Erinnerungsorte zu erhalten und die Erinnerung wachzuhalten.

Text: Angela Bösche

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