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„Die Heringe, wo sind denn nur die Heringe?“ Dieser Ruf galt nicht den Fischen, sondern schallte am 25. Mai beim Aufbau der Pavillons durch den schönen Garten der Emil-Ueberall-Straße 6. Obwohl Wasserbewohner durchaus auf ihre Kosten gekommen wären, denn ab 18 Uhr goss es wie aus Eimern. Nix da mit lauschigem Frühlingsgefühl und lauen Lüftchen. Zwar trafen wir uns bei rund 10 °C mehr als im letzten Jahr, aber der Wettergott war uns auch diesmal nicht hold, er schickte Schauer und Gewitter. Zum Glück im Unglück waren aber noch nicht allzu viele Besucher aus der Nachbarschaft herbeigeströmt. Sie wurden einfach mit zum Chor Singt Pauli in den Saal des Nebengebäudes hineingestopft und schauten dem versierten Chorleiter Clemens Weichard bei der Vorbereitungsprobe für das geplante Chorkonzert zu. Als der „Schauer“ sich zu einem längeren Regen auswuchs, ging die Probe direkt in die musikalische Aufführung über, denn in den verregneten Garten wollte zu diesem Zeitpunkt niemand zurück.
Tropfnass war auch der Grill, an dem die fleißige Frau Anders vom Erwerbslosentreff Emil der Diakonie schon die erste Runde Bratwürste zubereitet hatte.
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Derweil traten die Darstellerinnen des Theaterstückes im winzigen Nebenraum von einem Fuß auf den anderen, hielten noch eine schnelle Sprechprobe ab, erwärmten die Stimmen und schauten bange immer wieder an den Himmel. Und endlich riss es auf! Also fix die Bänke hinausgetragen, das Publikum rausgescheucht, den Chor platziert und los ging das Stück von „Contadina und den Strengen Herren“. Die vielen Proben hatten sich gelohnt: die Texte saßen, die Kulissen hielten stand und die Leute lachten an den richtigen Stellen. Ein großes Lob an die teils total Theater-unerfahrenen Laiendarsteller aus dem Verein Löbtop e.V., aber auch aus Löbtau, Friedrichstadt und der Neustadt.
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Und Petrus kam nicht nur in diesem Theaterspiel um eine junge Bäuerin und die Eisheiligen vor, sondern er blieb uns den Rest des Abends auch gewogen. Also wurde der Grill nochmal angeworfen, die Vereinsmitglieder, Chorsängerinnen, Schauspieler*innen und ihre Angehörigen stillten Hunger und Durst und ließen den nassen Abend in fröhlicher Atmosphäre ausklingen.
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Vielleicht sollten wir nächstes Jahr den Namen ändern: von Löbtauer Frühlingsfest in Löbtauer Wasserspiele?
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Text: Susanne Uhlig | Fotos: Marlis Goethe
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